Unser Matterhorn - die Rotspitze
24.08.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
Alle Touren im Allgäu sind schön und bieten besondere Erlebnisse. Zusammen mit dem Daumen ist die Rotspitze für mich eine der beiden schönsten Bergerfahrungen.
Ein ganz großer Vorteil der Rotspitze ist, dass man keine lange Anfahrt hat - man beginnt die Tour direkt an Ihrem Wellnesshotel im Allgäu (ich meine uns ;-, aber nur, wenn Sie auch hier wohnen). Um etwas Zeit zu sparen und bei der Rückkehr auch Kraft, kann man den ersten Teil der Tour mit dem Rad beginnen. Wer kein eigenes Rad dabei hat, kann sich eines bei Waibel Bikes in Hindelang ausleihen. Wir sind besonderes geschickt und leihen uns am Vorabend ein eBike am Busbahnhof , um ganz früh mit Motorunterstützung loslegen zu können.
Vom Hotel geht es die Luitpoldstraße hinunter, halb links auf die Kurze Gasse und nochmals auf die Hintersteiner Straße. An deren Ende überquert man die Landstraße nach Hinterstein und die Ostrachbrücke und folgt der Beschilderung zum "Café Horn". Nach einigem Aufwärtstrampeln, vorbei am besagten Café geht es auf der Teerstraße wieter bis über die Brücke über die B'sondrach. Direkt nach der Brücke sucht man sich einen kuscheligen Stellplatz für seinen Drahtesel (ohne die Landwirte zu behindern). Links ab geht der recht breite Weg, gut beschildert Richtung Häbeles Gund und Rotspitze/ Breitenberg.
Häbeles Gund ist ein schönes, kleines Hochtal zwischen Rotspitze und Breitenberg. Von hier zweigt der Weg zur Rotspitze nach rechts ab und windet sich als Bergsteig in die Höhe. Man überquert die "Schulter" der Rotspitze und nimmt den letzten Anstieg auf der Westseite. Hier müssen an der ein oder anderen Stelle die Hände zu Hilfe genommen werden - schwierig ist die Kletterei aber nicht. Wenig später erreicht man den überraschend breiten Gipfel und blickt verträumt und glücklich auf das schöne Urlaubsdomizil (wir wieder).
Abstieg - Alternative 1 (kürzer und leichter)
Zum Abstieg geht man den Weg weiter Richtung Süden und die Haseneck Alpen Richtung Retterschwanger Tal. Nach einer Einkehr im Mitterhaus oder/und im Café Horn geht es zurück zum Hotel Prinz-Luitpold-Bad.
Abstieg Alternative 2 (viel schwerer, aber auch schöner), 45 Minuten länger
Dieser Abstieg führt uns über die "Hohen Gänge". Erst beginnt die Route, die wir selbst noch nicht gegangen sind, ganz einfach und wir laufen munter los. Bald stellen wir allerdings fest, dass es diese Alternative in sich hat. Uns erwarten in der nächsten Stunde viele Kletterpartien, ausgesetzte Stellen und eine ca. 10 Meter hohe Leiter, die wir runterklettern müssen. Das Niveau der Kletterei überrascht uns etwas und führt uns an den Rand unserer Risikobereitschaft (junge Eltern...). Aber wir schaffen es, ohne uns wirklich in Gefahr zu begeben und nutzen die Gelegenheit mit 10 Minuten Umweg (einfach) auch den Breitenberg zu besteigen. Nach einer kurzen Gipfelrast mit Blick auf unser Hotel und das Ostrachtal (und darüber hinaus), steigen wir den regulären Weg vom Breitenberg ab und erreichen glücklich aber erschöpft wieder unsere eBikes.
Die Runterfahrt mit dem eBike geht flott, wobei wir vorsichtig sind und von Anfang an viel bremsen, um von der Geschwindigkeit nicht eingeholt zu werden. Schließlich wollen wir nicht stürzen, was hier schon mal vorkommen kann.
Unser Fazit:
Die Erwanderung der Rotspitze ist eine wunderbare Erfahrung. Für den sehr alpinen Blick von uns aus, auch gut zu bewältigen. Der Abstieg über die Hohen Gänge ist wirklich nur was für erfahrene, trittsichere und schwindelfreie Wanderer. Dann aber erheblich spannender als der Abstieg über das Mitterhaus. Mich werden diese Eindrücke noch lange begleiten.