Mit Herz und Hingabe: Familie Lipp und ihre nachhaltige Landwirtschaft
17.02.2025 - Geschrieben von Sabine Gross
Tobias und Marita Lipp leben mit Ihren beiden Söhnen Matthias und Moritz in der Gemeinde Bad Hindelang und sind Nebenerwerbslandwirte. Tobias ist auf dem Hof aufgewachsen und war schon von klein auf mit großer Freude dabei. Marita ist seit 2011 dabei und konnte sich trotz fehlender landwirtschaftlicher Vorerfahrung schnell für das Leben und Arbeiten mit Tieren und der Natur begeistern.
Neben der Landwirtschaft gehen beide ihren Berufen nach: Tobias arbeitet hauptberuflich bei den Bergbahnen Oberjoch, während Marita im Landratsamt Oberallgäu in Sonthofen sowie in der Oberen Mühle in Bad Hindelang tätig ist. Trotz der Doppelbelastung ist es ihnen eine Herzensangelegenheit, den Hof weiterzuführen.
Die Arbeit mit der Natur und den Tieren ist für sie eine Berufung. „Geht es den Tieren gut, geht es auch uns gut!“, sagt Marita. Mit ihrer Arbeit tragen sie dazu bei, die wunderschöne Landschaft des Ostrachtals für Einheimische und Gäste zu erhalten. Der liebevolle und achtsame Umgang mit ihren Rindern ist für sie selbstverständlich. Ohne die Tiere würde ihnen etwas Wesentliches fehlen. Sie begleiten die Tiere von der Geburt bis zum Verkauf oder zur Schlachtung und können so sicherstellen, dass es ihnen jederzeit gut geht.
Die Tiere verbringen die Wintermonate, von November bis April, im Stall, wo sie mit eigenem, nährstoffreichem Futter versorgt werden, das über den Sommer selbst produziert wird. Ab Ende April dürfen sie auf den Wiesen rund um den Hof weiden. Einige verbringen den Sommer auf zwei Alpen, der Alpe Kühbach und der Alpe Engeratsgund im Hintersteiner Tal, wo sie bis auf 2.000 Höhenmeter grasen.
Der Arbeitsalltag auf dem Hof ist intensiv und erfordert viel Hingabe. Im Winter beginnt Tobias bereits um fünf Uhr mit der Stallarbeit, bevor er zu seiner Arbeit fährt. Am Abend folgt erneut die Versorgung der Tiere. Im Sommer entfallen die Arbeiten im Stall, da sich die Tiere auf der Weide befinden. Stattdessen liegt der Fokus auf der Feldarbeit, wobei Marita tagsüber nach den Tieren sieht und tatkräftig mit anpackt.
Die aktuelle Diskussion um eine Pflicht zu reinen Laufställen stellt sie vor große Herausforderungen. Ein kompletter Neubau wäre für sie finanziell nicht umsetzbar. Derzeit setzen sie auf die Kombinationshaltung, bei der die Tiere im Winter in Anbindehaltung untergebracht sind und im Sommer auf die Weide dürfen. Die vorgeschriebene Mindestzeit von 120 Weidetagen im Jahr übertreffen sie mit 180 bis 190 Tagen deutlich, wodurch die Zeit im Stall erheblich reduziert wird.
Ein großer Genuss ist für sie das Fleisch ihrer eigenen Tiere. Rinderrouladen, Gulasch oder eine herzhafte Bolognese stehen bei ihnen hoch im Kurs. Sie sind dankbar, dass sie ihre Landwirtschaft in dieser Form weiterführen können und schätzen die Möglichkeit, mit der Natur und den Tieren zu arbeiten. Es ist eine wertvolle, wenn auch herausfordernde Aufgabe, die sie mit viel Freude und Engagement meistern.
Und auch wir selbst sagen DANKE, dass es Landwirte wie die beiden noch gibt. Und das Hotel so Fleisch den Gästen servieren kann, das so entstanden ist, wie wir alle uns das wünschen.