Erzgruben - Natur
08.04.2019 - Geschrieben von Sabine Gross
Wie einige der Leser bereits wissen, haben wir Kinder. Daher fahren wir zum Steinbruch bei Burgberg und steigen dort ins "Erzbähnle" ein, welches aussieht wie ein kleiner Zug und uns ruckelnd über diverste Stopps hoch zu den Erzgruben bringt. Dies ist allerdings für 7 € pro Person kein Schnäppchen. Für Personen, die sich diesen Weg gerne sparen würden aber durchaus zu empfehlen.
Allen anderen empfehlen wir zum "Alpenblick" hochzufahren (Beschreibung unten), dort zu parken (Parkplatz "Auf dem Ried") und die 15 -30 Minuten hochzulaufen. Der Weg ist schön und geteert und führt neben Wiesen direkt zum Eingang. Eine andere beliebte Alternative ist der Weg von Winkel über die Starzlachklamm. Dazu finden Sie alles in diesem Blog-Beitrag.
Am Eingang der Erzgruben können Sie für 7 € Eintritt/Person eine Grubenführung buchen, was wir Ihnen auch empfehlen würden. Diese dauert 2 - 2 1/2 Stunden und führt zuerst kurz durchs Museumsdorf, zeigt die Brennöfen, den Kohlemeiler und eine Schmiede. Anschließend läuft man durch ein kleines Wäldchen zum Andreas-Tagebau und über ein Tobel weiter nach oben. Dort wurde bei uns eine kleine Trinkpause gemacht. Die Führerin erzählt spannend vom Wandel des "blauen Allgäus" mit seinem Flachsanbau zum "grünen Allgäu" mit Weidewirtschaft. Zu Zeiten des blauen Allgäus waren die Bauern bettelarm und verdienten sich ein Zubrot durch den Abbau des Eisenerzes. Leider war selbiges am Grünten nicht von besonders hoher Qualität, so dass der Abbau mit Ankommen der Eisenbahn im Allgäu stoppte.
Weiter geht es über eine gut ausgebaute Straße durch blühende Wiesen und traumhaftem Panorama zu den beiden Untertage-Gruben. Wir sind begeistert von der Natur und der neuen Perspektive auf den Grünten. Brav setzen wir einen Helm auf und betreten die Theresien-Grube. Sofort kommt einem die kühle Luft mit 8 - 10 Grad entgegen und wir sind froh über unsere Jacken. Man läuft ein Stückchen rein und kann sich etwas umsehen. Groß ist der betretbare Teil der Grube nicht, hoch auch nicht. Manchmal muss sich mein Mann leicht bücken, um nicht anzustoßen. Besonders spannend fand ich die Vorführung mit dem "Grubenfrosch" (kleine Leuchte aus vergangen Tagen) in welcher Dunkelheit die Gruben-Arbeiter 10 -12 Stunden am Tag gearbeitet haben, um 1 - 50 cm voranzukommen. Wenn man das gesehen hat, ist es nicht verwunderlich, dass Grubenarbeiter zu diesen Zeiten nicht alt wurden, selbst wenn kein Unfall passierte. Als Warnsignal wurden übrigens Balken in die Höhle gespannt. Wenn der Stein sich bewegte, brachen diese und der Knall war der Hinweis zum schnellen Verlassen der Höhle.
Ein kurzes Stück weiter kommen wir zur Anna-Grube, deren Besonderheit ist, dass man noch etwas vom Eisenerz sieht.
Draußen angekommen endet der offizielle Teil der Tour und wir folgen dem Weg/der Beschilderung zurück ins Museumsdorf. Wir sind eine kleine Gruppe und brauchen daher gesamt auch nur 2 Stunden. Die Zeit hatte uns erst etwas geschreckt, aber sie ist wie im Flug vergangen. Der Aufstieg ins Tobel ist etwas anstrengend, aber alles in allem konnten wir das gut bewältigen.
Wieder angekommen gönnen wir uns ein großes kühles Getränk und lassen die Kinder am schönen Spielplatz etwas spielen. Anschließend schauen wir uns die Gebäude des Dorfes an, die wir bei der Führung noch nicht gesehen haben. Dafür haben wir 45 Minuten, danach fährt das Bähnle wieder nach unten.
Dieser Ausflug hat uns sehr gefallen. Bei Regen würden wir ihn nicht unbedingt empfehlen, aber bei bedecktem Himmel mit gelegentlichen Schauern genau das Richtige.
Unser Tipps:
- Die Bahn fährt nicht häufig, wenn Sie diese nutzen möchte, unbedingt Abfahrtszeiten vorab in Erfahrung bringen.
- Die Führung ist gut auf die Abfahrtszeiten angepasst, daher hat man vorallem davor nicht viel Zeit. Wir empfehlen mit vollem Magen zu starten und hinterher etwas zu essen.
- Nehmen Sie unbedingt Wasser, feste Schuhe und eine Jacke mit. Dann sind Sie gut gerüstet.
Anfahrt:
Fahren Sie vom Hotel Prinz-Luitpold-Bad Richtung Bad Hindelang/Sonthofen. An der großen Ampel (links und voran Tankstellen) biegen Sie rechts Richtung Burgberg ab (siehe Beschilderung). Folgen Sie der Straße durch den Ort durch.
Zum Steinbruch-Parkplatz, Haltestelle Erzbähnle:
Fahren Sie ganz durch Burgberg herum, dann um eine steile Kurve. Nach ein paar Metern sehen Sie rechts einen Parkplatz. Dort parken und auf das Erzbähnle warten (dort ist auch ein Haltestellen-Häuschen).
Zum Parkplatz oben "Auf dem Ried:
Fahren Sie nur "halb" durch Burgberg. Kurz nach der einzigen Ampel geht es links den Berg hoch (direkt am Dorfplatz). Folgen Sie dieser Straße. Kurz vor Ende biegen Sie links ab (Beschilderung) und folgen wiederum dem Weg. Nach einiger Zeit erreichen Sie den Parkplatz "Auf dem Ried", der kurz vor dem Gasthaus/Cafe "Alpenblick" ist. Wenn Sie vorhaben sollten dort später einzukehren, könne Sie auch ein kleines Stückchen weiter hoch fahren und auf dem nächsten Parkplatz parken. Dafür erstattet man Ihnen dort die Parkgebühr.