Der Schrecksee - schrecklich schön und kalt.
28.08.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
Wir nehmen einen frühen Bus Richtung Giebelhaus. Schon bald sind wir sehr zufrieden mit dieser Entscheidung, beim anstrengenden Aufstieg wäre Mittagssonne nicht hilfreich.
Wir sagen dem Busfahrer beim Einstieg Bescheid, dass wir beim „Aufschreibhäusel“ raus möchten. Das ist nicht der reguläre Startpunkt für eine Tour zum Schrecksee, also nicht irritieren lassen, wenn der Busfahrer schon vorher ruft „Auele Kraftwerk, Ausstieg Schrecksee“. Die alternative Route wurde uns empfohlen, weil der reguläre Aufstieg sehr steinig ist und daher nicht schön zu laufen. Dafür ist unser Weg etwas länger. Für nicht ortskundige empfehlen wir aber die "normale" Route.
Nach dem Aussteigen aus dem Bus wenden wir uns nach links und gehen über einen Trampfelpfad, durch die Kühe bergauf. An manchen Stellen ist der Weg nicht gut zu sehen, wir haben zusätzlich ein Handy mit Outdoor-Active Karte dabei, das uns bei schwierigen Entscheidungen hilft. Wer das nicht hat, hält sich im Zweifel leicht links Richtung Wald. Dann kreuzt man wieder den sichtbaren Weg. Der Aufstieg wird uns 2:10 Stunden „kosten". Es geht es sehr schön im Wald auf einem kleinen Weg entlang, immer sanft bergauf. Einmal muss man einen Bach queren, das ist aber derzeit sogar trockenen Fußes möglich und der ein oder andere Baum bzw. Matschlöcher erwarten einen auch. Aber der Weg ist idyllisch und schön schattig. Nach ca. 45 Minuten kreuzt unser Weg den regulären Weg zum Schrecksee. Diesem folgen wir fortan.
Relativ schnell zieht die Steigung an. Der Aufstieg, teils über steinigere Stellen ist nicht schwierig, aber wirklich anstrengend. Wir empfehlen lieber langsam und kontinuierlich zu gehen und somit in Bewegung zu bleiben. Pausen kosten mehr Kraft. Teils kommt auch noch ein bisschen Wasser den Weg runter, das verursacht uns aber keine Probleme.
Fast oben angekommen, erwarten einen noch ca. 20 Minuten sanfte Wanderung über angenehme kleine Wege, ohne wirkliche Steigung, bis man endlich das Ziel der Wanderung entdeckt: den Schrecksee.
Dieser trägt seinen Namen zurecht. Schon manch unvorsichtiger Wanderer hat die Temperatur des Wassers überschätzt. Bei unserem ersten Besuch, konnte das nicht passieren, es trieben noch die Eisplatten im See. Dies gibt der Kulisse etwas ganz besonderes. Mich erinnert alles ein bisschen an Bilder aus Island. Mein Mann ist härter im Nehmen als ich und ging damals heldenmutig trotz Eis mit den Füßen ins Wasser. Das erschreckte und scherzverzerrte Gesicht beim Rauskommen ist meinem Foto leider entgangen.
Uns würde die Besteigung eines nahe gelegenen Gipfels reizen, wir sind aber lieber vernünftig und steigen wieder ab.
Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg, wie der Aufstieg. Wir sind ohne Stöcke aufgebrochen, das bereuen wir jetzt. Das steile Stück ist sehr steinig und ich rutsche diverse Male aus.
Der Vollständigkeit halber gehen wir jetzt den ganz normalen Weg zurück. Erstens weil wir denken, dann haben wir es kürzer zum Parkplatz, falls wir den Bus verpassen und zweitens weil wir auch diese Strecke sehen wollen.
Wir würden das nicht mehr machen. Die steinigen und damit rutschigen steilen Wegstücke häufen sich hier und kosten uns mehr Zeit als erwartet.
Dennoch haben wir Glück und kommen ziemlich pünktlich an, so dass der Bus uns zurück bringt.
Anfahrt:
Fahren Sie vom Hotel Prinz-Luitpold-Bad Richtung Hinterstein. Diese Woche ist die Durchfahrt von Bad Oberdorf noch gesperrt, daher müssen Sie nach Hindelang zum Kreisverkehr und von dort nach Hinterstein. Dort parken Sie am Parkplatz „Auf der Höh“ am Ende des Ortes. Nehmen Sie dem Bus zum Giebelhaus und sagen Sie dem Fahrer, dass Sie zum Aufschreibhäuserl wollen. Er weiss dann Bescheid und hält dort für Sie.
Unsere Tipps:
- Relativ früh aufbrechen (8:15 Uhr war gut): So gibt es noch Parkplätze und der Aufstieg ist nicht so beschwerlich
- Wanderstöcke mitnehmen, diese braucht man für den Abstieg
- Proviant mitnehmen und genug Wasser (keine Möglichkeit etwas zu kaufen)
- Die alternative Route vom Aufschreibhäuserl aus für Hin- und Rückweg nutzen, wenn Sie sich auskennen oder mit GPS etc. ausgerüstet sind.