Teil 6: Die Geschichte der Familie Gross
25.05.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
DER UNFALL UND SEINE FOLGEN
Als sich Elisabeth Gross 1972 bei einem unglücklichen Sturz den Oberschenkelhals bricht und sich die Gesundung über eine lange Zeit hinzieht, wird Albert 1973 von seinem Vater gebeten im Hotel mitzuhelfen. Er und seine Frau - promovierte Biologin - müssen eine schwere Entscheidung treffen. Letztendlich gibt sie Ihre Forschungsstelle an der Universität München auf, er seine Stelle im Münchner Skripten-Verlag und beide kommen Ende 1973 zur Rettung. Im Alltag merkt man oft nicht, dass Besitz und Vermögen nicht nur gewisse Freiheiten schenken, sondern auch große Macht auf den eigenen Lebensweg ausüben. Wer weiß, was die beiden gemacht hätten, wenn es das Hotel nicht gegeben hätte.
KLEINER EINSCHUB
Albert Gross hatte seine Frau Marion 1966 bei einer Mehrere-Tage-Party eines Freundes kennengelernt. Freundlicherweise fuhr er einige Partygäste nach Hause, so auch sie. Als er Marion vor Ihrem Elternhaus absetzte sprang das Auto nicht mehr an. Ein Wink des Schicksals? Abschleppen und Batterie laden (eine defekte Lichtmaschine war der Auslöser allen Übels) nahm so viel Zeit in Anspruch, dass für ihn eine Weiterfahrt keinen Sinn mehr machte. Kurzerhand kehrten Sie zur Party zurück. Erst beim Adressenaustausch kam heraus, dass Marion in einer Woche nach München ziehen würde, wo Albert bereits lebte. So stand dem jungen Glück nichts mehr im Wege.
Nach langem Krankenhausaufenthalt - Oberschenkelhalsbruch - kann Elisabeth Gross Ihr liebstes Hobby, das Reiten, ab Mitte der 70er nicht mehr ausüben, Das muss schwer gewesen sein, vorallem weil Sie die Leidenschaft für Pferde mit ihrem Mann teilte. Umso schöner, dass sie bald Ersatz fand. Bridge wird Ihre neue Leidenschaft, der sie noch mit großer Begeisterung bis zu ihrem Tod im Jahr 2010 frönte.
Im Jahr 1974 hat das Hotel übrigens 101 Zimmer, nur die Hälfte davon hat ein eigenes Bad. Im Jahr 1975 wird ein Konjunkturpaket beschlossen, welches 10% Zuschuss auf Investitionen vorsieht. Mit der Versicherungssumme aus dem Sturz von Elisabeth Gross und diesem Zuschuss wird der 1968 aufgrund der Kostenexplosion gestoppte Bau vollendet. Mit damals insgesamat 1,2 Millionen Markt war dies auch keine ganz günstige Maßnahme, die dem Hotel aber weitere 15 moderne Zimmer hinzufügte.
AUSFLÜGE ZUM HÖFLE
Mitte der 70er bieten Albert und Marion Gross sehr gerne Brotzeittouren an. Diese sind anfangs so beliebt, das die maximale Teilnehmerzahl von 25 Personen oft überschritten wird. Ein beliebtes Ziel ist das eigens hierfür angemietete uralte Bauernhaus bei Imberg, „Höfle“ genannt. Dort werden die schönste Feste gefeiert, nicht nur beruflicher Natur. Dieses wird Ende der 90er aufgegeben, weil inzwischen die Brotzeittouren kaum noch die Mindestteilnehmerzahl von 5 Personen füllen können. So ändern sich die Zeiten.
EIN NEUER NAMEN - oder Besinnung auf alte Zeiten
Im Winter 1976/1977 wird ein neuer Hausprospekt gedruckt. Darin erscheint auch der Text der Namensverleihung durch Prinzregent Luitpold. Der Grafiker stelle die berechtigte Frage, warum man das darin genannte „Prinz“ aus dem Hotelnamen gestrichen habe. Dies geschah übrigens im Rahmen der „Verbürgerlichung“ in den 30er Jahren. Dennoch erfreute und erfreut sich Prinzregent Luitpold besonders im Allgäu immer noch einiger Beliebtheit. Was lag da näher, als das „Prinz“ wiedereinzuführen. So heißt unser Hotel seit 1977 wieder Hotel Prinz-Luitpold-Bad. Wir finden, der Name passt nach wie vor hervorragend zu uns.
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