Teil 4: Die Geschichte der Familie Gross
02.05.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
Mit neuem Schwung
Das frisch renovierte Hotel mit modernen Hotelzimmern, erneuerte Badeabteilung und einem Freibad, welches anstelle des früheren Teiches entstand (und heute zwar neu ist, aber immer noch an der gleichen Stelle), legen den Grundstein zu den goldenen Jahren. Der gewaltige Nachholbedarf nach Urlaubsreisen und das beginnende Wirtschaftswunder helfen natürlich auch. Nie wieder wird - vorallem bei den Getränken - so viel verzehrt, wie in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre.
Eine Anekdote
Für den Rosenmontag 1952 hat sich Alois Gross als Motto „Eine Nacht in Venedig“ ausgedacht. Der damals noch in Gailenberg (bei Hindelang) wohnende Wolfgang Modersohn (Sohn von Otto Modersohn) malte zu diesem Zweck auf viele große Sperrholzplatten venezianische Eindrücke. Ganz billig war das nicht, aber es sollte ein rauschendes Fest werden. Allerdings tobte ausgerechnet an diesem Abend ein starker Schneesturm und kein einziger Gast von außerhalb kam. Was mit den Gemälden passiert ist, ist eigentlich unklar. Die einen sagen, sie wurden eingelagert und nach einem Wasserschaden vernichtet. Hartnäckig hält sich aber auch das Gerücht Alois hätte aus Wut alles aufgestapelt und angezündet. Sie dürfen sich selbst aussuchen, was Ihnen besser gefällt.
Dankbarkeit
Wir sind für viele Dinge dankbar, die unsere Vorfahren gemacht haben. Eine davon ist die Tatsache, dass schon 1952 der Speisesaal und die Hotelhalle massiv erweitert und so 50 Sitzplätze dazu gewonnen wurden. Diese großen öffentlichen Räumlichkeiten haben es uns auch zu Corona-Zeiten ermöglicht alle Gäste mit Mindestabstand und zeitgleich kulinarisch zu verwöhnen.
Die Zeiten ändern sich
Gerade in den Nachkriegsjahren buchten die Gäste alle Vollpension. Besonders beliebt, war der 4-Uhr-Tanztee mit Live-Musik, der oft bis zum letzten Platz besetzt war. Viel wert wird auch auf die richtige Optik gelegt. Noch heute erzählen uns ehemalige Mitarbeiter von den feinen Herrschaften, die sich beim abendlichen Menü im Restaurant eingefunden haben. Heute geht es doch etwas bequemer und legerer zu.
Das Wunder von Bern - sozusagen
Eines der ersten Fernsehgeräte stand 1954 im Luitpoldbad, passend zur Fussballweltmeisterschaft. Dichtgedrängt stehen die Menschen in der heutigen Hofjagdstube. Da damals noch geraucht wird, sehen die hinteren Reihen eigentlich ganz nichts, aber die Stimmung ist natürlich gigantisch. Im nächsten Jahr wird dieser Raum aufwendig renoviert und sorgt mit seiner großen Tanzfläche, Bühne und edlen Ausstattung - unter anderem ein beleuchteter Springbrunnen - für Aufsehen. Und so treten hier in der Folge nicht nur Dieter Hildebrandt und Marianne Koch auf. Auch viele Modeschauen, Bauerntheater-Aufführungen und Tanzabende finden statt.
Hallenbadbau mit Tücken
Im Jahr 1964 wird sowohl Marias 75er Geburtstag als auch das 100-jährige Hoteljubiläum und gefeiert, mit allem was Rang und Namen hat. Insgesamt geben sich zu dieser Zeit namhafte Gäste wie Karim Aga Khan die Ehre. Im Jahr nach dem großen Festakt stirbt Maria und hinterlässt eine große Lücke. Alois und Elisabeth überlegen, wie Sie das Hotel weiterentwickeln können und erwägen ein Hallenbad. Die Umfrage unter den Gästen ergibt aber, dass diese mit dem bisherigen Angebot vollkommen zufrieden sind. Dennoch hören unsere Vorfahren auf Ihr Gefühl und bauen den Vorgänger zum heutigen Hallenbad. Wir sind dafür sehr dankbar.
Ende der 60er Jahre wird das Hallenbad dann endlich gebaut. Dabei erweist sich die Hangbefestigung als ungenügend. Gleich zweimal füllt nachrutschendes Erdreich nach Regenfällen die Baugrube wieder auf. Eine aufwendige Stützmauer bringt Abhilfe. Geplant waren eigentlich 4 Stockwerke über dem Hallenbad, da dieses aber mit 1 Million Mark das Doppelte kostete, mussten die Pläne vorerst auf ein Stockwerk mit einem Notdach reduziert werden.Als das Hallenbad dann vom beliebten Schauspieler Henry Vahl mit einem beherzten Sprung eröffnet wurde, waren alle Bausorgen vergessen…naja fast.
Bei unserer Renovierung vor einigen Jahren haben wir zwar alles saniert inklusive der Decke, aber optisch sieht man an selbiger kaum einen Unterschied zu damals, denn wir wollten es weiterhin gemütlich halten.
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