Teil 15: Die Geschichte der Familie Gross
29.08.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
Ein runder Geburtstag
Am 21. April 1996 wird die Seniorchefin Elisabeth Gross 75. Jahre alt und feiert ihren Geburtstag mit vielen Hausgästen und Gratulanten aus der Umgebung. An vielem, was das Hotel heute noch ausmacht, hatte sie einen immensen Anteil. Vorallem Ihr Fleiß und Ihr Pflichtbewusstsein suchen ihres Gleichen. Zur Verdeutlichung sei folgendes Beispiel genannt. Als Sie sich beim Skifahren mit den Kindern und Mann ein Bein bricht, humpelt sie erst 1 1/2 Kilometer in die Zivilisation, um dann abends mit Gipsbein an der Ausgabe der Küche zu stehen.
Unsere große Bürde: die Kurreform
Das Jahr 1997 stellt einen Wendepunkt für uns da. Schon länger hatte sich die Kurreform angekündigt, aber als sie dann so plötzlich Realität wurde, waren die Folgen verheerend. Um fast 30 % brach der Umsatz ein und die Rückzahlungen für den teuren Bau der Jahre zuvor begannen. Ohne private Einlagen aus einer Erbschaft, dem Verkauf eines Hauses und weitere Maßnahmen hätten die Darlehenszahlungen damals nicht geleistet werden können. Wir hoffen doch sehr, dass wir an solch einen Punkt nicht nochmal kommen.
Zum Schmunzeln
Früher waren die Ausflüge zum Höfle (einem kleinen alten Bauernhof) sehr beliebt. So zogen auch diesmal an einem kalten, schneereichen Tag 25 Teilnehmer dorthin aus, um einen feucht-fröhlichen Abend zu genießen. Dies verleitet unseren Hausarzt dazu eine Wette vorzuschlagen: Wenn 50 Euro für seine Spendenaktion für Afrika zusammenkommen, würde er das Badewasser aufheizen und dort ein Bad nehmen. Doch als dies gelingt, macht er einen Rückzieher und ein anderen Teilnehmer - Pfarrer S. - übernimmt (per Losentscheid) das Badevergnügen. Trotz Protest entstehen dabei auch Fotos durch die schützende Handtuchwand hindurch, welche dem Hotel zugesandt werden. Albert Gross, ein engagierter Scherzemacher, hat eine Idee. Aufwendig, auf offiziell nach Playgirl-Verlag aussehendem Geschäftspapier, schickt er Pfarrer S. eine Absage zur Veröffentlichung der Nacktbilder, da die Testzielgruppe leider nicht aufgehört habe zu lachen. Dieser wird über einen amerikanischen Freund versendet und kommt leider einen Tag zu spät, erst am 2. April dort an. Die Frau des Pfarrers stürzt daraufhin ins Büro „Wir sind ruinniert!“. Aber Herr S. bleibt ruhig und hat nach kurzem Nachdenken auch gleich den richtigen Verdacht.
Hotelklassifizierung seit 1996
Überraschenderweise wurde erst 1996 die deutsche Hotelklassifizierung eingeführt. Die Prüfkommision stuft das Hotel 1997 schon als 4-Sterne-Hotel ein. Dieser Klassifizierung sind wir seither treu. Neben weichen Faktoren (fühlt es sich an, wie ein 4-Sterne-Haus) gibt es heute einen umfangreichen, viele Seiten umfassenden Fragekatalog, mit „Muss“-Angeboten und „Kann“-Angeboten des Hauses. Daraus errechnet sich eine Gesamtsumme, die letztendlich die Sternekategorisierung ergibt. Damit soll sichergestellt werden, das das Qualitätsniveau verschiedener Hotels vergleichbar ist. Viele fragen sich natürlich heute, ob das noch zeitgemäss ist, wo die meisten Gäste sich eher an den Bewertungen auf den großen Portalen informieren. Es bleibt also spannend.
Die Gründung der Tafelrunde
Im Winter 1998 feiern 50 Teilnehmer die Gründung der Prinz-Luitpold-Tafelrunde. Damit soll die treuesten der Stammgäste nochmal zusätzlich belohnt werden. Mitglieder erhalten verschiedene Vergünstigungen. Zweimal im Jahr gibt es ein zehntägiges, spannendes Programm, welches von einem Festabend in der Hofjagdstube gekrönt wird. Das Konzept hat sich mit diversen Änderungen bis heute erhalten. Auch dieses Jahr konnten wir im April mit den treuen Tafelrundlern unser 100-jähriges Jubiläum feiern. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Fragen Sie gerne nach, wie weit Sie noch von diesem Status entfernt sind.