Teil 12: Die Geschichte der Familie Gross
17.07.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
Naturkatastrophe "Wiebke"
Im Winter 1990 richtet der Jahrhundertsturm „Wiebke“ gewaltige Schäden in den umliegenden Bergwäldern an. Der Sturm ist so stark, dass der Wasserfall des Hirschbachs von den staunenden Augen unserer Gäste als Fontäne in die Höhe gedrückt wird. Umstürzende Bäume oberhalb des Hotels bringen Steine ins Rollen, die glücklicherweise keine großen Schäden verursachen. Der Jochpass ist tagelang gesperrt, die Schule fällt aus. Damals fühlte sich das noch wie ein einmaliger, ein wirklicher Jahrhundertsturm an.
Die schwärzeste Nacht
Am 24. November 1991 ereignet sich eine der wenigen albtraumhaften Nächte des Hotels. Kurz vor 22 Uhr dringen zwei vermummte Männer mit Schlagstöcken ins Hotel ein und zertrümmern dabei die Glasscheibe der Eingangstür. Anschließend schlagen Sie den Nachtportier nieder. Ein Gast schlägt Alarm und glücklicherweise kommen 15 Einheimische, welche hier Geburtstag gefeiert haben, angerannt und vertreiben die Angreifer. Der Nachtportier wird wegen seiner stark blutenden Kopfwunde vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Die alarmierte Polizei sucht das Gelände ab, gegen Mitternacht kommt sogar die Kriminalpolizei. Überall ist Blut, da sich ein Angreifer am Glas verletzt hat. Das schockierende Ergebnis der Untersuchung: Es wird von einem persönlichen Racheakt am Nachtportier ausgegangen. Genaueres wird uns nicht mitgeteilt.
In derselben Nacht wird unser Hausarzt zum Seniorchef Alois Gross gerufen. Dieser klagt über starke Bauschmerzen, widersetzt sich aber der Einweisung ins Krankenhaus: „Lassen Sie mich doch bitte heute Nacht noch in meinem Bett. Ins Krankenhaus gehe ich dann morgen früh“. Nach Einnahme eines Schmerzmittels schläft er ein und wacht nicht wieder aus. Sein Tod ist für die Familie, aber auch die Mitarbeiter und Gäste ein schrecklicher Verlust. Über 40 Jahre hinweg war er die Seele des Hauses. Bei der Beerdigung ist die Kirche.
Auch Gutes gibt es zu berichten
1991 ist das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr in der Geschichte des Hauses mit 49000 Übernachtungen. Heute können wir das gar nicht mehr schaffen, da wir die Zimmer Richtung Norden nicht mehr vermieten. Aber wie das so ist mit Hoteliers, wenn Geld reinkommt, wird über Umbaumaßnahmen nachgedacht. So wird im Jahr 1992 ein Bauantrag für den Westflügel des Hotels eingereicht, der vorsieht das Gebäude bist zum Erdgeschoss abzubrechen und wieder neu aufzubauen. Obwohl die Grundmauern stehen bleiben besteht das Landratsamt auf ein Lawinengutachten, welches die Genehmigung erheblich verzögert.