Teil 11: Die Geschichte der Familie Gross
28.06.2023 - Geschrieben von Sabine Gross
Aus dem Kasino wird die Hofjagdstube
Anscheinend macht sich jede Generation an die vollkommene Umgestaltung unseres großen Veranstaltungsraumes. Wir selbst haben dies im Frühling 2020 gemacht, Marion und Albert Gross im Herbst 1986. Aus dem bisherigen „Kasino“ mit seinem in die Jahre gekommen Look, soll ein alpenländischer, gemütlicher Bereich werden. Auf der Suche nach den passenden Altholz-Balken legen sie viele Kilometer in der Region und kaufen das Holz von sieben verschiedenen alten Bauerhöfen. „So viel!“, werden sie sagen. Grund für die enorme Menge war, dass nur die schönsten Balken/Seiten verwendet werden konnten. Da Prinzregent Luitpolds Aufenthalte im Allgäu als „Hofjagd“ bezeichnet wurden, wird dieser seither „Hofjagdstube“ genannt. Auch heute noch finden sich Teile der alten Balken dort wieder, die anderen sind erhalten, aber versteckt hinter den weißen Wänden.
Ein Stück Schloss bei uns
Die Liebe zu Antiquitäten geht durch alle Generationen. Nicht nur Maria Gross, auch Albert und Marion waren viel auf Auktionen und bei Antiquitätenhändlern. Mit geschultem Auge sahen Sie beim Wandern in einer Scheune interessante Holztäfer und fragten die Dame, die davor Tafelsilber verkaufte danach. Wie sich herausstellte, befanden sich dort große Teile eines schottischen Schlosses „Lanrick Castle“, welche durchaus zum Verkauf standen. Zur großen Überraschung des Eigentümers nahmen wir den gesamten Bestand zu einem guten Preis.
Dieses wurde in den 1790er Jahren gebaut und 1830 an den berühmt berüchtigten William Jardine verkauft. Seit 1930 wurde das Schloss nicht mehr bewohnt und verfiel. 1994 zerstörte ein Brand das gesamte Interieur. 2002 kamen dann noch Sturmschäden dazu, so dass es abgerissen wurde, obwohl es zu den schützenswerten Gebäuden Schottlands zählte. Glücklicherweise wurden bereits einige Jahre vor dem Brand wertvolle Einbauten nach Deutschland verkauft und fanden so Ihren Weg zu uns.
Ich freue mich daran, dass so ein Stück des Schlosses für die Nachwelt erhalten werden konnte, auch wenn der liebevolle Einbau in die Kaminhalle und das Schlosszimmer mit 150.000 DM fast das zehnfache des Kaufpreises verschlang.